Raus aus der narzisstischen Beziehung #143

Episode #143: Heute teile ich mit dir ein Interview mit der Narzissmus-Expertin, Katja Demming. Sie spricht über einen Weg raus aus narzisstischen Beziehungen.

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Mehr zu Katja Demming findest du auf ihrer Webseite: https://katjademming.com/

In dieser Podcast-Episode geht es darum, wie Liebe in der Kindheit prägt und welche Auswirkungen es auf Beziehungen im Erwachsenenalter haben kann. Es werden Themen wie narzisstische Persönlichkeitsstörungen und deren Auswirkungen auf Beziehungen behandelt und warum es oft schwierig ist, sich von toxischen Beziehungen zu lösen. Es wird auch diskutiert, wie man für sich selbst sorgen und gesunde Beziehungen aufbauen kann. Katja Demming (Expertin für narzisstische Beziehungen) teilt ihre eigenen Erfahrungen mit toxischen Beziehungen und wie sie ihre eigenen Grenzen erkennen und darauf achten konnte. Zusammengefasst behandelt diese Podcast-Episode wichtige Themen der emotionalen Gesundheit, wie Liebe, emotionale Heilung, Selbstfürsorge und gesunde Beziehungen.

Es folgt eine ausführlich textliche Version des Videobeitrags. Bitte entschuldige eventuelle Ausdrucksfehler oder seltsamen Satzbau. Der Text ist ein automatisches Transkript des Videos.

Raus aus der narzisstischen Beziehung Experteninterview 


Speaker A [00:00:00]:

Es folgt Episode 143. Und heute habe ich die große Freude, ein Interview mit dir zu teilen, nämlich mit der wundervollen Katja Deming. Sie ist ihres Zeichens Expertin für narzisstische Beziehungen. Und ja, Erst mal folgen hier ein paar knackige Aussagen von ihr aus diesem Interview, bevor dann das Interview in voller Länge auf dich wartet. Viel Freude dabei!

Speaker B [00:00:26]:

Der Narzisst ist ausbeuterisch, er hat niemals Verständnis für dich, kann sich in deine Gefühle überhaupt nicht hineinversetzen. Die sind nicht für einen da, wenn man krank ist. Und du bist aber immer diejenige, die falsch ist. Du bist immer diejenige, die die Schuld zugeschoben bekommt, wo man als Partner oder Partnerin es nicht mehr schafft, zu gehen, weil der einzige Halt quasi in ihrem Leben nur noch dieser Partner ist. Und wenn sie den dann auch noch loslassen, dann haben sie das Gefühl, das überleben sie nicht. Die rufen mich dann an und sagen,

Speaker C [00:00:58]:

ich halte es nicht mehr aus, Ich vermisse den gerade so sehr. Es ist so schlimm. Ich weiß, ich will ihn nicht wieder zurück, aber ich möchte ihn

Speaker B [00:01:06]:

jetzt sehen. Und dann sage ich immer, ich hätte so gerne einen Knopf für dich. Aber ich kann dir nur sagen, da musst du durch. Den eigenen Wert immer unter die vom Außen, egal wer, stellen. Also wenn ich mit Mama zusammen bin, ist es wichtiger, dass Mama gut geht und dass Mama ihre Bedürfnisse erfüllt bekommt. Wenn ich mit meinem Partner zusammen bin, ist es wichtig, dass es dem gut geht, dass es den Kindern gut geht, egal mit wem. Immer der eigene Wert wird unter dem von anderen gestellt.

Speaker D [00:01:36]:

Der Narzisst macht es genau andersrum, der stellt seinen eigenen Wert über alle.

Speaker A [00:01:42]:

Herzlich willkommen und grüß dich beim Podcast Heile Dein Inneres Kind. Ich bin dein Gastgeber Stefan Peck und ich unterstütze dich auf deinem Weg mit deinem inneren Kind.

Speaker E [00:01:56]:

Ich habe heute die große Freude, die wunderbare Katja Deming bei mir im Gespräch zu haben.

Speaker B [00:02:03]:

Vielen lieben Dank, Stefan. Ich danke dir für deine Einladung und die Chance, hier zu sein und ein bisschen was

Speaker E [00:02:09]:

Wissen in die Welt zu bringen. In deiner Arbeit begeitest du Menschen, die an narzisstische Persönlichkeiten irgendwo geraten sind und hilfst ihnen da einen Weg rauszufinden, also einen Weg raus aus dieser emotionalen Abhängigkeit hin zu einem, jetzt kommt es, ich akzeptiere und ich liebe mich genauso wie ich bin. Und da habe ich dich in einem Interview gehört, und es gab so, ich weiß es noch, den Moment, ich stehe unter dem Apfelbaum, diesem Rasenmäher, ich habe ihn dann auch ausmachen müssen, weil ich habe so innerlich den Atem angehalten, und Ich war gefühlt nicht mehr bei mir zu Hause im Garten im Rasenmäher, sondern bin im Krankenhaus gestanden und habe deine Hand gehalten. Ich bekomme jetzt wieder Gänsehaut, wenn ich daran denke, weil es mich so berührt hat. Vielleicht gehen wir da mitten rein. Magst du uns und alle Menschen da draußen mitnehmen? Was machst du da im Krankenhaus? Wie bist du da gelandet Und was hat das in deinem Leben verändert?

Speaker B [00:03:18]:

Ja, sehr gerne, vielen Dank. Also ich lag in diesem Krankenhaus, weil eine Notoperation bei mir notwendig war, da ich in doppelten Bandscheiben vorfahre, das heißt zwei Bandscheiben übereinander waren, herausgerutscht quasi, haben auf den Nerv gedrückt und somit konnte ich meinen linken Fuß gar nicht mehr heben. Und die Ärztin sagte, das muss halt notoperiert werden, damit er nicht für immer gelähmt bleibt. Und naja, Das war zu einer Situation, wo ich eigentlich vor hatte, mit meinem damaligen Partner in den Skiurlaub zu fahren. Als dann aber relativ schnell klarer wurde, dass es noch in einer Notoperation behoben werden musste, rief ich meinen Partner damals an und sagte zu ihm, wir können nicht fahren, ich muss halt noch notoperiert werden. Ich habe total viel Angst, es ist eigentlich ganz schlimm. Dann war er relativ still am anderen Ende, hat sich das alles angehört und meinte dann nur zu mir, Katja, du kannst nicht fahren, ich kann sehr wohl fahren. Und dann war ich wie vom Donner gerührt und habe gesagt, kann ich dein Ernst sein, dass ich alleine jetzt hier die OP bei mich ergehen lasse, ich möchte dich gerne an meiner Seite haben und als Unterstützung haben, ich habe Angst davor. Und dann sagte er nur, ich habe mir aber doch extra neue Skier und neue Skischuhe gekauft, die möchte ich jetzt ausprobieren. Und ja, so ist er gefahren und ich bin in den OP gefahren und als ich wiederkam und gab es ständig irgendwelche Bilder aus dem Skiurlaub, aber an dem Tag als sein Skiurlaub beendet war und er zurück fuhr, rief er mich an und sagte dann, ja, ich habe jetzt noch eine Stunde bis wieder nach zu Hause und dann habe ich gesagt, ich freue mich so, dass du kommst und dass du dann bei mir bist und dann fragte er nur, wie kommst du auf die Idee, dass ich zu dir komme. Du kommst, wirst doch morgen entlassen und heute bin ich total müde, ich möchte einfach schlafen. Und ich war wieder mal vom Donner gerührt und habe gedacht, das darf alles nicht wahr sein. Ich war so wahnsinnig traurig und enttäuscht, dass ich überhaupt nicht irgendeine mentale Unterstützung von meinem Partner bekomme. Und... Ja, das war so, dass ich... Den Hörer aufgelegt habe, weil ich den Sinn nicht mehr weiter gesehen habe, mich zu unterhalten, weil einfach die Traurigkeit in mir so hochgestiegen ist und ich in diesem weißen Krankenhausbett lag, mir meine Tränen einfach herunter rannen und ich mich so voller Verzweiflung gefragt habe, warum komme ich immer an Menschen, die mich nicht sehen, die mich ablehnen, die keine Zeit für mich haben, die nicht für dich da bist. Und in dem Moment wurde mir klar, irgendwas in meinem Leben muss sich ganz gravierend ändern. Ich wusste damals noch nicht was und ich wusste erst recht nicht wie, aber ich wusste, dass es so nicht weitergehen konnte, dass ich einen Weg eingeschlagen habe, wo ich mich selber viel zu sehr vernachlässigt habe, wo ich immer danach geschaut habe, welche Bedürfnisse haben die anderen Menschen, was brauchen die, wo ich selber schon gar keinen Zugang mehr zu meinen eigenen Bedürfnissen hatte, geschweige denn mich für die eingesetzt hatte und ja so nahm das Ganze seinen Lauf, dass der Turning Point, sage ich mal, wirklich in diesem Krankenhausbett stattgefunden hat, dass ich angefangen habe, mein Leben neu aufzubauen.

Speaker E [00:07:33]:

Ich muss ja erst mal einmal durchatmen, da ist es wieder, mir läuft es hinten rauf und runter. Also die Frage, die mir da unter den Fingernägel brennt, ist einfach, warum hast du das mit dir machen lassen

Speaker B [00:07:56]:

ja das ist natürlich spannend ich glaube da kommen ganz ganz viele dinge die da rein spielen Zum einen ist es glaube ich die Prägung von Liebe, die wir in der Kindheit erfahren. Einmal, was haben Papa und Mama für eine Ehe gelebt, wie haben sie mir gezeigt, dass sie mich lieben. Bei mir war das glaube ich schon, wenn ich das gemacht habe oder mich so genommen habe, wie man es nach außen hin sich zeigen sollte oder sein sollte, dann wusste ich immer, Das ist in Ordnung und da bin ich jetzt brav und angepasst und geliebt. So habe ich sehr schnell auch im Außen geguckt, wie muss ich sein, wann ist Mama oder Papa lieb zu mir, wenn ich so und so bin. Und dann habe ich dieses Verständnis von Liebe natürlich mit in die Beziehung genommen. Ja und habe da auch immer geguckt, wie muss ich sein, dass ich geliebt werde. Und zum zweiten hatte ich einen Vater, der ja wie typisch so diese Nachkriegsväter eben waren, sehr sehr viel Zeit damit verbracht haben eine Existenz aufzubauen, viel Geld zu verdienen, viel zu arbeiten. Und wo ich als Tochter quasi nicht so einen großen Platz in seinem Leben hatte. Es war so, dass ich von ihm niemals gefragt wurde, wie war es heute in der Schule oder wie geht es dir oder warum bist du traurig oder dass er mal gesagt hätte, ich habe dich lieb. Solche Dinge habe ich einfach in der Kindheit nicht gehört. Ich weiß heute, dass mein Vater das selber auch nie gehört hat und mir das deshalb nicht geben konnte, aber dennoch hinterlässt es ja Wunden in uns. Und somit habe ich mir natürlich auch Männer gesucht, die genauso waren wie mein Vater, die nämlich auch Andras als wichtiger empfunden haben, wo ich mich um Aufmerksamkeit bemühen musste, wo ich von vornherein eine leise Ablehnung immer gefühlt habe. Und ich dachte mir, ich muss mir diese Liebe erkämpfen, diese Ablehnung irgendwie wegbekommen. Und ich glaube, das ist das, was wir immer wieder in unserem Leben auch alle machen, dass wir eben versuchen, die inneren Kind-Verletzungen in den Partnerschaften zu heilen. Und so war es bei mir einfach auch. Und so war ich quasi von frühester Kindheit geprägt, mich anzupassen und unterzuordnen, denn dann war ich richtig, dieses Gefühl habe ich mitbekommen. Und B eben auch, ich bin nicht wichtig, Ich bin nicht interessant und wenn ich aber irgendwas herausragendes mache, oder ich muss um diese Liebe kämpfen, um nicht abgelehnt bzw. Gesehen zu werden. Und rückblickend diese Stimme, die zu mir gesagt hat, du belügst und betrügst dich selber, wo ich sagen würde, ich bin der ehrlichste und treueste Mensch. Auf Ehren will ich nicht sagen, alle anderen sind das sicherlich auch, aber mir ist Ehrlichkeit und Treue sehr sehr wichtig, es ist einer meiner ganz tiefen Werte, für die ich einstehe. Und das war auch was, was ich ganz lange nicht verstanden habe, warum, wenn mir das so wichtig ist, ich immer Menschen gerate, die mich belügen und betrügen und dann wurde mir aber klar, dass ich mich ja selber belüge und betrüge, wenn ich mein Menschsein für andere aufgebe und wenn ich mich nicht so zeige und so lebe wie ich bin, nur um anderen zu gefallen. Und ich glaube, diese ganzen Prägungen haben einfach dazu beigetragen, dass ich das so mehrfach in mehreren Beziehungen hintereinander und so lange habe mit mir machen lassen.

Speaker E [00:11:41]:

Ich finde es so spannend, das ist ja mein Themenbereich, Aber ich finde es so spannend, den einen Punkt, den du gesagt hast, naja, durch das, wie du gelernt hast, wie du geliebt wirst oder wie du gesehen wirst in deiner Kindheit, ist ein Ich-bin-nicht-richtig entstanden. Ich bin nicht richtig entstanden. Das bedeutet ja, wir kriegen dieses Selbstverständnis, oder du hast dieses Selbstverständnis nicht mitbekommen. Ich bin gut so, wie ich bin, einfach weil ich bin. Und ich glaube, da finden Sie ja ganz viele drin wieder. Und daraus entsteht dann diese Überzeugung von ich bin nicht gut genug, ich bin nicht richtig, ich muss irgendwas dafür tun.

Speaker B [00:12:34]:

Ja, absolut. Ich glaube, diese Wunde ist quasi fast in jedem Menschen drin, weil ein Kind ist existenziell abhängig von seinen Eltern. Und sind wir ehrlich, jeder der Kinder hat, weiß Eltern sind nicht immer gleich entspannt und sind auch nicht jeden Tag gleich gut drauf und es auch in Ordnung so. Trotzdem sind Kinder aber sensibel genug genau zu spüren, was hat Mama jetzt und was braucht Papa jetzt. Und man geht, glaube ich automatisch in diese Maschinerie rein. Und ich glaube gar nicht, dass das unbedingt fatal ist oder irgendwie schädlich ist. Ganz im Gegenteil glaube ich, dass wir genau die Eltern uns aussuchen, die wir brauchen, um uns eben weiterzuentwickeln. Und deshalb ist es so toll, dass es Menschen gibt wie dich, die genau an dieser Stelle anfangen, nämlich hier zu gucken, was ist meine Lebensaufgabe, die meines Erachtens häufig in der Kindheit schon gesetzt werden, damit wir uns eben auch persönlich weiterentwickeln können und diese Wunden heilen können und damit ein leichteres, glücklicheres, zufriedeneres, selbstbestimmteres Leben zu bekommen.

Speaker E [00:13:47]:

Immer noch Gänsehautmomente mit dir. Was machst du? Das finde ich so einen wichtigen Blick drauf, seine eigene Vergangenheit nicht zu verurteilen, auch nicht mit dem Finger auf die Eltern zu zeigen, sondern wir brauchen erst mal dieses Verständnis darüber, okay, deswegen bin ich so und das hat einfach schon mit Mama und Papa zu tun, das kann man drehen und wenden, wie man will, aber dann auch zu sagen, hey, krass, das hat mich auch zu den Menschen gemacht. Und auch bei dir, was ist denn vielleicht, dass man da kurz drauf schaut, du hast ja auch durch dieses Ich-muss-etwas-tun-um-geliebt-zu-werden, hast du ja bestimmt auch in anderen Lebensbereichen Qualitäten entwickelt, daraus, die dir heute total dienlich sind, auch in deinem Unternehmertum oder in deinem Geschäft wahrscheinlich, oder?

Speaker B [00:14:39]:

Ja, also am meisten dankbar bin ich natürlich dafür, wie ich diese Erkenntnisse transformieren konnte und dann eben auch für meine Kinder völlig anders machen konnte. Das finde ich so wichtig. Ich finde es so wichtig, dass wir die inneren Kindverletzungen heilen, dass wir uns unsere Erziehung selber anschauen, weil wir nämlich sonst genau das gleiche Programm einfach weiter fahren, wenn wir es nicht hinterfragen. Und ich weiß jetzt, es ist total wichtig für ein Kind, dass ich es spiegle, dass ich ihm sage, hey, du bist traurig, was ist denn los? Oder du freust dich, lass mich mit dir freuen. Dass man die Gefühle spiegelt eben und auch, dass man sie viel mehr wertschätzt. Das heißt nicht, dass sie die ganze Zeit Puderzucker in den Hintern geblasen bekommen soll, sondern dass man sie auf eine ehrliche und nicht inflationär genutzte Art und Weise wertschätzt und ihnen Aufmerksamkeit schenkt. Rückblickend bin ich meinen toxischen Partnern von Herzen dankbar, dass sie in mein Leben getreten sind, weil sie, wie du es schon gesagt hast, mich zu dem Menschen gemacht haben, der ich jetzt bin. Und ich habe genau über die meine Berufung gefunden. Ich habe genau da gelernt, mit mir ist etwas passiert, was ich so schrecklich fand, was so schmerzhaft

Speaker E [00:16:02]:

war,

Speaker B [00:16:03]:

aber was mich so vorangebracht hat, bei mir selber anzukommen, dass ich es zu meiner Berufung gemacht habe und gesagt habe, hey, das was ich durchgemacht habe, möchte ich nach außen mitgeben, möchte ich anderen auch zeigen, dass das möglich ist, dass wenn sie daraus kommen und dabei begleite ich meine Coaches und bei sich lernen, also auch das Positive aus der Krise mitnehmen, dass sie dann eine ganz tolle Chance bekommen, ihr Leben auf ein ganz neues Level zu heben.

Speaker E [00:16:39]:

Jetzt hast du den Begriff schon in den Raum gestellt, deswegen würde ich da jetzt auch gerne draufgehen. Vielleicht gibt es ja auch Menschen, die uns zuhören, die das schon mal gehört haben. Weil ich glaube, manchmal wird es mir gerade ein bisschen zu inflationär verwendet, dieses toxisch oder ich bin in einer toxischen Beziehung. Manchmal auch vielleicht etwas übertrieben von mir als Ausrede benutzt. Ich kann ja nichts dafür, mein Partner ist ja so. Was ist das denn überhaupt? Was ist eine toxische Beziehung oder was sind toxische Partner? Kannst du das uns mal kurz erklären?

Speaker B [00:17:14]:

Also erstmal finde ich nicht, dass man das zu inflationär benutzen sollte, weil ich finde es ist so so so so wichtig, dass wir da endlich mal Aufklärung in die Welt bekommen und Amerika ist da schon wesentlich weiter, die sind schon seit zehn Jahren sprechen die nur darüber Und in jeder Serie ist ein Narzisst mit drin und wir in Deutschland müssen da unbedingt hinschauen, weil es so viele verzweifelte Menschen tatsächlich gibt, die immer noch nicht ernst genommen werden, wo jeder sagt, nein. Also mir ist es gerade wichtig, lieber einmal zu viel sagen, ja könnte sein, als einmal zu wenig und wieder nicht ernst genommen zu werden, weil die Menschen leiden wirklich sehr. Woran du eine toxische Beziehung oder einen narzisstischen Partner erkennen kannst, ist sehr sehr häufig, dass du das Gefühl hast, du machst nie etwas richtig und du hast das Gefühl, dass du versuchst, alles zu geben und immer dich wieder neu versuchst anzupassen, versuchst keine Fehler zu machen, hast schon Angst, irgendwie was falsch zu machen, weil es eine fatale Folge hat. Diese Beziehung kostet dich einfach unsagbar viel Kraft, viel mehr Kraft, als du vielleicht aus der Beziehung ziehen kannst. Dann ist es schon so, dass es schwierig ist. Vielleicht haben wir früher gesagt, ich hatte eine komplizierte Beziehung und heute redet man von einer narzisstischen oder toxischen Beziehung. Der Narzisst ist ausbeuterisch, er hat niemals Verständnis für dich, kann sich in deine Gefühle überhaupt nicht hineinversetzen. Die sind nicht für einen da, wenn man krank ist. Entweder werden sie selber krank Oder sie haben halt ganz viel zu tun, dass sie keine Zeit für dich haben. Sobald sie sehen, ich habe von diesem Menschen keinen Nutzen mehr, sind sie weg. Dann interessierst du ihn nicht mehr. Und sie sind immer nur auf ihr eigenes Wohl programmiert. Und das schaffen sie wundervoll. Und du bist aber immer diejenige, die falsch ist. Du bist immer diejenige, die die Schuld zugeschoben bekommt. Du bist immer derjenige, der irgendwas falsch verstanden hat, nicht richtig getan hat und so kommt man eigentlich aus der Minderwertigkeit überhaupt nicht mehr heraus. Und das ist genau das Destruktive, das Zerstörerische an so einer Beziehung. Und genau das ist dann auch der Punkt, wo man als Partner oder Partnerin es nicht mehr schafft zu gehen, weil der einzige Halt quasi in ihrem Leben nur noch dieser Partner ist. Und wenn sie den dann auch noch loslassen, dann haben sie das Gefühl, das überleben sie nicht.

Speaker E [00:20:02]:

Okay, okay, da ist ganz, ganz, ganz schön viel drin. Eins, was du ansprochen hast, finde ich super wichtig. Und zwar hast du von diesem Minderwert gesprochen, der ja, so wie du es beschreibst, in dieser Beziehung quasi immer weiter, immer weiter, immer weiter nach unten sinkt, sind nicht beide, also sowohl der Narzisst oder der Narzisst als auch das Opfer darin in der Beziehung, davon abhängige Partner teilt, haben nicht beide im Grunde dasselbe Kernthema? Ist es beim Narzissen nicht auch ein Wertthema? Absolut, absolut. Ich sage ja auch immer, dass sich die Paare oder die Partner, auf welcher Ebene sie gerade schwingen, natürlich

Speaker B [00:20:56]:

anziehen. Und Narzissen haben die meisten, es gibt auch ein paar Ausnahmen, die haben ein überhöhtes Selbstwertgefühl, aber die meisten, von denen wollen wir hier sprechen, die haben eher ein vermindertes Selbstwertgefühl und auch bei ihnen ist das passiert, aus irgendeiner traumatischen Verletzung in der Kindheit haben sie sich entschlossen, sich nie mehr so minderwertig zu fühlen und versuchen dann eben ihre Maskerade nach außen pompös und grandios und unfehlbar darzustellen. In der Hoffnung, dass niemand es wirklich irgendwann schaffen wird, sie zu demaskieren, beziehungsweise zu sehen, dass eigentlich in ihnen ein absoluter Minderwertigkeitskomplex steckt. Und das ist auch immer die größte Angst von einem Narzissen, dass jemand dieses erkennen könnte. Und klar, da ziehen sich zwei minderwertige Typen an. Der Partner, sag ich mal, der nicht toxische Partner fühlt sich erhöht, weil so ein toller Mensch, den alle so mögen und der alle so um den Finger wickeln kann und mit dem jeder was zu tun haben will, kümmert sich plötzlich oder interessiert sich plötzlich für einen und damit fühlt er sich automatisch erhöht. Ich muss ja was Besonderes sein, wenn der sich für mich interessiert und der andere, der merkt sofort, da ist auch irgendwie jemand, der bewundert mich, der fühlt sich erhöht, der sorgt sich um mich und gibt viel für mich auf und damit bekommt der Narzisst natürlich seine narzisstische Zufuhr und damit geht es ihm dann wieder gut. Also es ist eigentlich zu Beginn, sage ich mal, so eine Win-Win-Situation, die dann aber völlig aus der Waage geht. Also nachher ist es so, dass der Narzisst ständig nimmt, nimmt, nimmt, nimmt und der andere gibt nur noch und gibt sich am Ende komplett selber auf.

Speaker E [00:22:53]:

Deswegen fühlt sich das wahrscheinlich auch für uns, wenn man da von außen drauf schaut, immer an, so der eine hat, Im Grunde ist es ja so, der Narzisst hat mehr Macht in dem Moment und nutzt diese Macht bewusst oder unbewusst aus. Und der Partner oder die Partnerin davon ist dem Ganzen eher so, ist der schwache Teil in der Partnerschaft eher ausgeliefert. Im Grunde die beiden Themen dahinter. Also wenn ich da drauf schaue, jedes Mal eigentlich das letzte Kind, das dahinter ist. Und jeder hat halt so seinen Weg gefunden, das irgendwie zu kompensieren oder damit irgendwie klar zu kommen. Zu kompensieren oder damit klarzukommen. Ist es der Mann in der Partnerschaft, der eher narzisstisch ist und die Frau eher das Opfer davon oder beobachtest du das anders? Also ich beobachte es genauso.

Speaker B [00:23:56]:

Ich habe viel mehr weibliche Klienten als männliche. Ich glaube aber, dass das Problem vielmehr darin liegt, dass die Frauen sich trauen, rauszugehen und zu sagen, hier, ich brauche Hilfe, ich habe da jemanden an meiner Seite, der tut mir nicht gut und ich komme nicht raus. Und ich glaube, ganz ehrlich, Männer, die von Frauen zerstört werden, die trauen sich nicht, sich Hilfe zu suchen, weil sie sich schämen, weil man immer noch dieses Gefühl oder diesen Gedanken oder diesen Glauben in der Gesellschaft hat, der Mann ist stark und der ist dominant oder wie auch immer, der kann sich selber versorgen. Ich würde mir wünschen, dass sich viel mehr Männer auch trauen zu sagen, hey ich bin an eine Narzisstin geraten und ich habe genau die gleichen Schwierigkeiten damit wie eine Frau auch, weil die ist genauso giftig wie ein männlicher Narzisst auch und auch ich brauche professionelle Hilfe und auch ich gehe raus und sage, die hat mich zerstört. Und ich weiß nicht, was ich tun soll und tun kann. Ich glaube, wenn es gesellschaftsfähiger wird, das hoffe ich eben auch mit dieser Aufklärungsarbeit, die wir hier gerade leisten, dann kommen auch mehr Männer, weil ich glaube, es gibt genauso viele Narzisstinnen wie Narzisstinnen, nur bei den Narzisstinnen zeigt sich der Narzissmus häufig etwas anders im weiblichen Narzissmus, im vulnerable Narzissmus. Das sind dann eher die Frauen, die immer im Drama leben, die immer das Opfer sind, die immer ein Problem haben und die wollen überhaupt gar keine Lösung und wenn man eine Lösung gefunden hat, haben sie das nächste Problem, weil sie holen sich eben die Aufmerksamkeit und Anerkennung über das Drama, über dass sie sich selber mit ihren Geschichten in den Mittelpunkt stellen und die sehen wir häufig, weil das auch eher introvertierte Menschen sind, nicht unbedingt als Narzissen an. Wir denken immer, das sind so die Grandiosen, die wir à la Trump, sag ich mal, kennengelernt haben. Aber die weiblichen Narzissen sind dann auch zerstörerisch und vor allen Dingen können die sehr, sehr gut manipulieren. Das dürfen wir nicht vergessen.

Speaker E [00:26:05]:

Das ist super spannend. Ich hätte das jetzt auch nicht quasi in die narzisstische Ecke gestellt, aber wenn du sagst so, ich glaube Viele kennen das vielleicht auch, die Freundin aus dem Freundeskreis, die, wenn man das Gefühl hat, mit der spreche ich, klagt mir jedes Mal ihr Leid. Viele sagen dann auch, es fühlt sich dann so ausgesaugt an nach einem solchen Gespräch, weil diese ganze Aufmerksamkeit in ihrem, mir geht es so schlecht und das funktioniert nicht und jedes Mal wieder erzählst oder bietest du deinen Rat an und sagst, hey, schau mal da hin und schau mal da hin. Das kommt aber nie an, weil dann die Nahrung weg wäre, oder?

Speaker B [00:26:46]:

Ja, ganz genau. Also Narzisstinnen oder Narzissten, die sind Energiefresser. Sie sind innerlich leer, man kann sich die echt so ein bisschen blutleer vorstellen und sind dann so kleine Vampire, die sich eben ans Außen hängen, um dort denen die Energie abzusauen und die fühlen sich danach gut und gestärkt. Das kann auch über Streit und Disput und Diskussion oder über Gegner, gegen irgendetwas zu sein, immer gezeigt werden. Und der andere fühlt sich eigentlich wie so ein, ja, wie das, ich würde fast sagen, Michelin-Männchen, wo man den Stecker gezogen hat und der dann nur noch die Luft raus hat und in sich zusammenfällt. Völlig ausgesaugt, völlig leer. Es gibt so Gespräche, die kosten immer Kraft und danach fühlt man sich immer schlecht. Also manchmal ist es auch so, dass die beste Freundin dann vielleicht immer nur auf die Unzulänglichkeiten hinweist. Das steht dir nicht, da musst du abnehmen, darin bist du nicht gut genug, das hättest du schon längst machen sollen. Das gibt es auch durchaus im Freundeskreis. Und die nutzen dann eben deine Energie. Und was ich so wichtig finde, also ich habe ja irgendwann mal mein Handykontakte durchgeguckt und habe mal geschaut, wie momentär sind wir alle irgendwie so. Wer saugt mich da aus, wer tut mir nicht gut? Und das waren immer solche, die, das kennen wir glaube ich alle, schreiben eine WhatsApp und jemand reagiert nicht so, wie wir es eigentlich gewohnt sind. Plötzlich gehen ein Tag ins Land, zwei Tage ins Land und dann fragt man sich, habe ich was Falsches geschrieben und dann guckt man erst noch mal die Nachricht nach und stellt sich in Frage und fängt an zu zweifeln und dann ruft man vielleicht an. Ich sage immer, bei den Menschen, wo man sich ständig Gedanken macht, habe ich das jetzt richtig gemacht oder bin ich der zu nahe getreten oder so, da sollte man durchaus vorsichtig sein und aufpassen, weil die manipulieren nämlich über ihr nicht tun dich wieder, damit du ihnen mehr Aufmerksamkeit schenkst. Das ist immer so für mich, auch heute noch, wenn ich in irgendwelche Kontakte gehe, wo ich mich anfange zu fragen, ob ich was falsch gemacht habe. Wenn das wiederholt vorkommt, dann trenne ich mich eher von den Menschen, weil ich weiß, dass es immer wieder das gleiche Muster ist, das sie dann bedient haben wollen und da mache ich nicht mehr mit.

Speaker E [00:29:00]:

So, Jetzt hast du ja schon einen langen Weg seit diesem Moment im Krankenhaus hinter dir. Jetzt hören das vielleicht Menschen und sagen, verdammt, ich erkenne mich da drin wieder. Vielleicht bin ich auch in so einer Beziehung oder habe ich auch jemanden in meinem Freundeskreis, der mich quasi aussaugt. Das Erste ist doch, bei sich vermutlich etwas zu finden oder hinzuschauen, bevor ich irgendwas im Außen ändern kann. Wie kommen die Menschen da raus?

Speaker B [00:29:34]:

Das ist eigentlich der schwierigste Punkt, weil man erst mal hinschauen muss und sich eingestehen darf, dass man jemanden liebt. Wenn wir jetzt mal bei der Beziehungsebene bleiben, mit einer befreundeten Familie, mit jemanden, der einem schadet. Und dann ist es noch ehrlicherweise jemand, wo irgendwie das Leben dran baumelt, weil das vielleicht noch der letzte Mensch ist, der übrig geblieben ist. Und ganz oft ist es ja auch so, dass der Narzisst abhängig ist von seinem Partner, weil die narzisstische Zufuhr darüber zuverlässig bekommen. Aber auch der Partner ist abhängig vom Narzissten geworden, weil sehr, sehr häufig über die Behandlung vom Narzissen das Opfer, sage ich mal, in so eine emotionale Abhängigkeit geraten ist, wo man nicht so einfach aussteigt. Ich könnte jetzt hier sagen, ja, da musst du halt mehr zu dir gucken und und und mehr Selbstliebe und mehr Wertschätzung, nur das ist alles nicht so einfach, weil die in einer emotionalen Abhängigkeit stecken. Und der erste Schritt ist sich einzugestehen und zu sagen, Scheiße, Ich bin da drin, es fühlt sich an wie eine Sucht, ich komme da nicht raus, ich kann nicht loslassen. Und diese Verzweiflung Sich bewusst zu machen und das Leid, was der Partner einem eben auch verursacht, zuzulassen, wäre der erste Schritt in eine Konsequenz zu gehen. Und das ist häufig aber auch der schmerzhafteste. Du hast bei mir selber gesehen, ich musste im Krankenhaus liegen und so eine bittere Erfahrung machen, um dann zu sagen, jetzt muss irgendwas anderes passieren. Und deswegen sage ich immer, wenn das Leid nicht mehr schlimmer kommen kann, dann ist es so, dass sich ein Mensch dafür öffnet und sagt, okay, ich muss jetzt was tun. Und dann ist natürlich der erste Schritt tatsächlich, sich erst mal auf der einen Seite ein bisschen zu stärken. Da würde ich sagen, ist Wissen, Wissen, Wissen, Wissen das Wichtigste.

Speaker E [00:31:53]:

Zum Beispiel nur Kongress anschauen?

Speaker B [00:31:55]:

Kongress anschauen, YouTube-Videos anschauen, Podcast hören, Bücher lesen. Wir haben heute im Vergleich zu vor zehn Jahren, als ich mich mit dem Thema auseinandergesetzt habe, so viele Mittel, wo wir wirklich unser Wissen auffrischen können. Es ist so wichtig, dass die Menschen sehen, Dass sie nicht schuld sind, dass sie zerstört wurden, dass der Narzisst sich niemals ändern wird, dass die Beziehungen auf der Ebene, die sie jetzt agieren und fühlen, dass die sich nie ändern wird, dass das immer wieder gleich sein wird, dass die aus der Idealisierung herauskommen. Die Idealisierung des Partners schützt einen ja davor in die Konsequenz gehen zu müssen. Wenn ich mir immer wieder sage, aber es war mal schön und da kommen wir wieder hin. Liebe ist immer schön zwischendurch, aber diese Liebe zerstört halt mehr als dass sie schön ist. Das muss man dann auch ehrlich zugeben. Und wenn man da ganz viel Wissen hat und merkt, wie aussichtslos es ist, festzuhalten, dann glaube ich ehrlicherweise, so war es bei mir auch, Ich kenne die wenigsten, die es ohne professionelle Hilfe schaffen. Es gibt ganz unterschiedliche Möglichkeiten. Es gibt sehr gute Online-Kurse, die einem daraus helfen können. Es gibt Coaches, Es gibt Therapeuten, es gibt Psychiater, muss man sehen. Aber es gibt so eine Bandbreite, wo man wirklich sich Hilfe suchen sollte, um dann Schritt für Schritt da herausgeführt zu werden.

Speaker E [00:33:32]:

Darüber sprechen ist wahrscheinlich das nach dieser schmerzhaften erkenntnis die du sagst wahrscheinlich so erstmal einen weg finden wo ich mit jemandem drüber sprechen kann und

Speaker B [00:33:42]:

das problem ist tatsächlich wenn ich dir kurz ins wort meistens haben die leute niemanden mehr Freunde können das schon lange nicht mehr hören und sagen, pass mal auf, ich habe dir schon zigmal gesagt, der ist nichts für dich. Und jetzt geh halt mal endlich. Und wieso gehst du nicht? Wieso schaffst du das nicht? Weil die, die in gesunden, normalen Beziehungen sind, die wissen, man kann sich trennen, das ist schmerzhaft, aber danach geht das Leben weiter, nicht nach toxischen Beziehungen. Auch die Familie lässt einen häufig fallen, weil sie dann sagen, tja, dir kann man ja nicht mehr helfen. Und da jemanden zu finden, nämlich noch im Freundes- und Bekanntenkreis, der sagt, hier, ich habe ein offenes Ohr für dich und wenn du 20 mal zurückgegangen bist, beim 21. Mal bin ich wieder für dich da, wenn du weinst und dich trennst. Das ist so super schwer und ich glaube auch, und das merke ich auch immer bei meinen Coachies, die dann kommen und sagen, ich will jetzt einen Experten haben, Ich will jetzt wissen, ist der wirklich toxisch? Ich will wissen, trage ich keine Schuld? Ich will wissen, ändert er sich wirklich nicht? Und ich will jetzt wissen, welchen Schritt muss ich machen? Und welche Fehler darf ich auf keinen Fall machen, um es diesmal wirklich zu schaffen. Und gleichzeitig bekommt man natürlich in solchen Coachings dann auch ganz viele Strategien an die Hand, wie man seine innere Stärke aufbauen kann, wie man seinen eigenen Anteil sieht, warum der Mensch jetzt automatisch so ausgerechnet so attraktiv war. Und genau seine eigenen Muster hier zu erkennen, das schafft man eben auch nicht alleine. Und deswegen ist es schon

Speaker E [00:35:11]:

wichtig und richtig, dass man sich Hilfe und Unterstützung holt. Absolut und vielen Dank dafür. Ich erlebe bei meinen Klienten immer wieder dieses Ja, ich spreche ja schon jahrelang in meinem Freundeskreis darüber. Nur auch dieser Freundeskreis entsteht ja schon, sage ich immer, aus dem, was wir aussenden. Und wenn es in dir schon einen Minderwert gibt, dann hat man ja auch seinen Platz und seine Rolle auch im Freundeskreis gefunden. Und auch, so komisch das klingt, auch die wollen ja nicht unbedingt, dass man seinen Platz verlässt, so wie auch der Partner nicht. Dieser Blick von außen ist einfach super, super, super wichtig und macht es so viel einfacher. Im Grunde ist es dann, was du gesagt hast, dieses Erkennen, was ist denn bei mir, weil dann hat man eine Möglichkeit, sich da zu stärken. Wenn du sagst, so wie bei dir, bei mir war es dieses, ich bin nicht gut genug, und dann bist du hingegangen und hast dir Wege gesucht, dass in dir diesen Teil, der das empfindet, wo ich jetzt dann vom inneren Kind sprechen würde, dieses Kind in mir, das zu stärken und das zu nähern. So, jetzt macht man das eine Zeit lang, aber ich weiß auch, dass es aufgrund dessen, was ich von dir schon gehört habe, dann trotzdem nicht einfach ist, daraus zu kommen. Warum nicht?

Speaker B [00:36:38]:

Ja, also erstmal ist es, glaube ich, das Schwierigste in der Persönlichkeitsentwicklung, auf seiner Identitätsebene etwas zu verändern. Also wir können uns vornehmen kein Fleisch mehr zu essen, wir können uns vornehmen mehr joggen zu gehen oder mehr Wasser zu trinken, aber die Muster und Glaubenssätze, die in uns gepflanzt wurden in der Kindheit, sind ja unsere Identität. Und da herauszukommen und zu sagen, das bin ich nicht mehr länger oder das will ich nicht mehr sein oder das programmiere ich jetzt neu, ist glaube ich eine der langfristigsten und schwierigsten Prozesse, die man in der Persönlichkeitsentwicklung wirklich auch machen kann oder auch Wunden, die man heilen darf. Und diese Muster, die laufen halt automatisch irgendwie in uns ab. Ich sage heute, wenn ich in einen Raum komme, wo fünf Menschen kommen, finde ich den Narzissen auf anisympathisch. Mit denen möchte ich mich unterhalten, ich möchte, dass der beim Kongress sozusagen neben mir sitzt und nach einer halben Stunde merke ich, oh mein Gott, Katja,

Speaker A [00:37:54]:

wieder.

Speaker B [00:37:59]:

Also wir haben halt einfach unsere Wunden, die immer wieder natürlich auch hochklappen. Auch bei mir noch, auch bei mir nach zehn Jahren noch. Wo ich weiß, okay, ich erkenne es jetzt schneller. Also ich tappe immer noch in die Falle, sage ich mal, aber ich erkenne sie jetzt schneller und ich kann mich dann sofort zurückziehen. Und was für mich halt extrem wichtig war, ist mich selber wertschätzen zu lernen, meinen eigenen Wert zu erkennen. Und das habe ich eben dann auch darüber gemacht, dass ich mir meine Werte fürs Leben gesucht habe. Also ich habe alle Dinge neu konzipiert, die mit meiner Identität zu tun haben könnten. Ich habe Menschen gefragt, was sie total an mir lieben, was sie gut finden an mir und habe gedacht, okay, die Sachen finde ich auch gut an mir, die versuche ich drin zu behalten. Ich habe dann aber auch für mich geguckt, okay, wo übergehst du dich immer, warum ziehst du keine Grenzen, warum passt du dich immer an? Und ich dann gesagt habe, das mache ich nicht mehr. Ich habe gelernt für mich besser zu sorgen und so kann man dann Schritt für Schritt mit der Zeit aus dem Programm aussteigen. Aber wenn irgendwie viel gefordert wird und viel auf mich einprasselt, dann bin ich ganz schnell wieder in den alten Mustern drin. Und dann dauert es auch einen Moment, wo ich sage, warum fühle ich mich so energielehr, was gerade los ist. Und dann denke ich mir, du fängst wieder an dich anzupassen, du fängst wieder an das andere Recht zu machen, du übergehst dich wieder. Und dann nehme ich mich sofort ein Stück raus und dann ziehe ich sofort die Reißleine und dann arbeite ich wieder mit mir und nicht mehr gegen mich.

Speaker E [00:39:38]:

Ja, das finde ich sehr sehr wertvoll, weil viele haben so die Vorstellung, komm jetzt lass mich schnell mal drei Meditationen machen und dann habe ich meine inneren Themen verändert. Aber es ist halt einfach ein Prozess, der beginnt und ich finde einfach ein Leben lang nicht mehr aufhören. Ja, das ist auch bei meinen Coaches so. Die rufen mich dann an und sagen,

Speaker C [00:40:02]:

ich heie nicht mehr aus, ich vermisse den gerade so sehr. Es ist so schlimm, ich weiß, ich will ihn nicht wieder zurück, aber ich möchte ihn jetzt schreiben, ich möchte ihn jetzt sehen. Und dann sage ich immer, ich hätte so gerne einen Knopf für dich. Aber ich kann dir nur sagen, da musst du durch.

Speaker B [00:40:16]:

Ich kann das nicht ändern, ich kann das nicht aushalten. Ich kann das nicht weg ausschalten. Ich kann es nicht weg machen. Und das ist eben das auch. Wir müssen da durch. Eine Transformation braucht Jahre. Das hört nie auf, hoffentlich. Aber gerade so im Speziellen daraus zu wachsen, ist eben ein bestimmtes Jahr. Also Ich habe über ein Jahr gebraucht, um diesen Schmerz nicht mehr zu fühlen und um wirklich das Gefühl zu haben, jetzt bin ich frei, jetzt bin ich los davon, jetzt brauche ich nichts mehr von ihm und später auch nicht mehr vom Außen, um irgendwie eine Wertigkeit in mir zu spüren.

Speaker E [00:41:04]:

Gibt es so, jetzt erarbeitest du ja immer ganz viele Menschen, die davon betroffen sind, gibt es so Klassische Muster, die sich immer und immer wieder wiederholen, also klassische Themen, die dahinter stecken. Du sagst, bei dir war es so dieses, ich bin nicht gut genug oder ich bin nicht richtig. Was ist das, was die meisten in sich tragen, ohne es vielleicht nur zu wissen? Ich kenne das von mir, bis zu meinem 30. Lebensjahr hatte ich keine Ahnung, dass ich in mir ein, ja, ich brauche unbedingt Liebe, war total bedürftig, also ich bin eher an starke und autonome Frauen geraten aufgrund meiner Kindheitsprägung. Aber gibt es so klassische Töpfe, würde ich fast sagen, wo man sagt, wenn du da merkst, da fehlt es dir, dann bist du gefährdet oder neigst du eher dazu, in so Beziehungen zu landen?

Speaker B [00:42:03]:

Ja, also ich glaube diese Wunde, ich bin nicht gut genug, ich reiche nicht aus, ich bin nicht liebenswert, das ist glaube ich eine Wunde, die wirklich sehr, sehr sehr viele Menschen mit sich tragen und Das reicht schon ehrlicherweise aus. Wenn ich dann noch erzogen worden bin, dass ich mich viel unterordnen und anpassen muss, ist es natürlich auch fatal, sag ich mal. Ich glaube aber, dass die meisten Coaches, die ich in meinen Coachings betreue, das Problem haben, dass sie den eigenen Wert immer unter denen vom Außen, egal wer, stellen. Also wenn ich mit Mama zusammen bin, ist es wichtiger, dass Mama gut geht und ihre Bedürfnisse erfüllt bekommt. Wenn ich mit meinem Partner zusammen bin, ist es wichtig, dass es dem gut geht, dass es den Kindern gut geht, egal mit wem. Immer der eigene Wert wird unter den von anderen gestellt.

Speaker D [00:43:03]:

Der Narzisst macht es genau andersrum, der stellt seinen eigenen Wert über alle und die Mitte wäre wahrscheinlich richtig.

Speaker E [00:43:09]:

Das ist wert, da nochmal für die Leute draufzuschauen, dieses, Was man ja eigentlich als gute Eigenschaften vielleicht auch noch sehen würde, ist, naja, ich kümmer mich ja gern um andere, ich bin ja immer so hilfsbereit, ich bin immer für alle da, ich hab immer ein offenes Ohr. Ich glaube, das ist schon auch, wo viele sich gar nicht vorstellen können, dass ich dann dabei immer ich selbst der Verlierer bin. In Wahrheit.

Speaker B [00:43:39]:

Ich finde, das eine schließt das andere nicht aus. Ich kann zuhören und ich kann auch für andere da sein, aber Ich darf erst mal für mich sorgen. Das ist wie im Flugzeug, wenn die Sauerstoffmasken runterfallen. Wenn ich für mich gesagt habe, kann ich für alle anderen da sein und für sie auch sorgen. Und ganz ehrlich, wenn ich anderen etwas Gutes tun will, um meine Leere zu füllen, was kann ich dann wirklich geben? Weil dann tue ich nämlich nur das Gute, damit ich was zurückbekomme und nicht, weil ich den anderen helfen will. Dann ist es auch wieder ein bisschen egoistisch. Wenn wir aber in unserer Selbstfürsorge gut sind, dann können wir für uns selber sorgen und können für andere da sein. Können aber auch, wenn jemand anders um Hilfe bittet und es uns aber nicht gut geht, können wir auch sagen, du würde ich gerne, aber ich kann heute nicht mehr. Ich hatte eine anstrengende Woche, ich brauche jetzt heute Abend für mich, aber wenn es mir morgen besser geht, bin ich morgen gerne da und komme auf einen Kaffee vorbei. Und das ist der Unterschied, den wir verstehen müssen. Es geht da nicht darum, jetzt egoistisch zu werden und sich nur noch um sich zu kümmern oder nicht mehr für andere da zu sein. Es geht vielmehr darum zu sagen, ich sorge für mich und dann sorge ich für die anderen. Denn wenn jeder für sich sorgt, ist für alle gesorgt und dann geht es den anderen auch gut. Und es gibt immer Menschen, die haben mal bessere und schlechtere Zeiten und ich auch. Und da ist es wichtig, dass man auch gibt und für andere da ist und dass man auch annehmen kann, wenn andere einem helfen wollen, aber sich selber nicht aus dem Fokus zu verlieren. Die höchste Priorität hast du erstmal selber und wenn es dir gut geht, dann kümmerst du dich schon um andere.

Speaker E [00:45:18]:

Ja, das finde ich ganz, ganz wichtig, gerade für alle Frauen und alle Mamas halt auch, weil da ja ganz, ganz, ganz viele auch immer wieder so dieses, ich kümmer mich um alles und um jeden, aber für mich bleibt keine Zeit.

Speaker B [00:45:31]:

Ganz genau, ja.

Speaker E [00:45:33]:

Wow, Super, super wertvoll, was du mit uns hier geteilt hast. Katja, gibt es gerade so in deiner Arbeit ein Herzensprojekt, was du gerade verfolgst? Steckst du gerade irgendwo drin oder gibt es einen bestimmten Bereich, in dem du gerade sehr aktiv bist?

Speaker B [00:45:51]:

Ja, also mein herzliches Projekt für dieses Jahr ist natürlich mein Buch gewesen, was erstmal die Partner quasi aufklären soll und begleiten soll, dass die Frauen da rausgehen. Und letztendlich ist es mir am wichtigsten, das hört sich jetzt schlimm an, aber ich sehe das so, alle Menschen, die in einer toxischen Beziehung sind, wirklich zu retten und ein Stück weit vor sich selbst zu beschützen, dass sie verstehen, das ist nicht das, was es im Leben gibt. Und das ist auch nicht alles, was man aushalten muss Und dass niemand das verdient hat oder dass niemand das aushalten sollte. Und dafür habe ich natürlich auch Online-Programme kreiert, wo ganz viel Herzblut von mir drinsteckt. Ich habe einen Selbstliebekurs, wo ganz viel Herzliebe von mir drin steckt. Ich glaube, dass das so die wichtigsten Faktoren sind. Diese Kurses, Buch, das Wissen einfach. Ich habe bei mir jede Woche einen neuen Podcast, jeden Sonntag. Endlich, ich heiße beim Podcast und auch auf meinem YouTube-Kanal findet man ihn jeden Sonntag. Ich glaube, ich musste diesen ganzen Mist durchmachen, um jetzt eben so ein Herzensprojekt daraus machen zu können und eben anderen quasi Andrang in die Hand zu nehmen und sich dadurch zu führen und hoffe, dass mir das mit der Arbeit auch geht.

Speaker E [00:47:26]:

Ja, es ist auf jeden Fall total spürbar, worüber du sprichst und dass es dir ein Anliegen ist. Heb das Buch gerne nochmal in die Kamera, bitte, weil für alle, die daran interessiert sind, es gibt hier im Kongress, an der Kongressplattform auch einen digitalen Büchertisch und da könnt ihr euch gerne das Buch von der Katja auch holen. Genau. Katja, abschließend, wir sitzen hier in dieser großen imaginären Kongresshalle, da sitzen diese tausenden Menschen, die uns zuhören und gebannt deinem Wort lauschen. Was hast du denen so, wenn du eine Botschaft oder deine Herzensbotschaft rausbringen darfst, was würdest du denen noch gerne abschließend mitgeben, den Menschen, die uns jetzt hören, die dich jetzt abschließend hören?

Speaker B [00:48:16]:

Also als ich mit meiner Arbeit angefangen habe, hat mich ein Buch so berührt und zwar fünf Dinge, die Sterbende am meisten bereuen. Und da kommt es immer wieder dieser Rückblick, dass ich irgendwas in meinem Leben nicht gut genug gemacht hat, um mich glücklich zu machen. Jetzt sind wir alle nicht so erzogen worden, aber auch der Dalai Lama sagt, wir sind alle hier auf dieser Welt, um glücklich zu sein. Und für mich ist das das wichtigste, was ich wirklich mitgeben möchte. Du bist nicht hier, um es anderen recht zu machen oder um zu leiden oder um dir ein schweres Leben zu machen oder für andere aufzuopfern. Du bist hier, weil du dieses Leben als Geschenk bekommen hast und weil du dich glücklich machen darfst. Und damit gibst du so viel nach außen, wenn du selber glücklich bist. Und ich finde es einfach so traurig und so schmerzvoll zu sehen, wie viele Menschen wirklich unglücklich da draußen rumlaufen und glauben, sie haben nicht mehr Glück verdient oder erlauben sich einfach nicht glücklich zu sein. Und auch wenn glücklich immer nur ein Moment ist, ist es aber irgendwann eine Lebenseinstellung, für die wir jeden Morgen aufstehen. Und ich finde, das Leben ist ein riesengroßes Geschenk, für das wir von Herzen dankbar sein dürfen und wo ich finde, dass auch jeder in der Verpflichtung stehen sollte, einfach das schönste und beste Leben daraus zu machen, dass er sich kreieren kann. Und da möchte ich jeden quasi motivieren, ihm die Verantwortung für sich selber und für sein eigenes Glück zu geben, weil dafür ist das Leben viel zu kurz, um nur halb glücklich zu sein.

Speaker E [00:50:10]:

Vielen Dank für diese wunderbare Botschaft, in der Menschen wird schon wieder Gänsehaut, ich habe das fünfte Mal jetzt im Gespräch. Katja, herzlichen Dank für deine Zeit, für die Arbeit, die du leistest und dafür, dass du uns heute da mitgenommen hast, in deine Welt und in deine Geschichte, in deine ganz persönliche Geschichte.

Speaker B [00:50:33]:

Schön, dass du da warst. Danke dir. Ich danke dir ganz herzlich, Stefan, für das tolle Interview. Die schönen Fragen, mir hat das total viel Spaß gemacht und ich hoffe den Zuhörerinnen und Zuhörern auch. Es folgt Episode

Speaker A [00:50:46]:

143 und heute habe ich die große Freude, ein Interview mit dir zu teilen, nämlich mit der wundervollen Katja Deming. Sie ist ihres Zeichens Expertin für narzisstische Beziehungen und ja, erstmal folgen hier ein paar knackige Aussagen von ihr aus diesem Interview, bevor dann das Interview in voller Länge auf dich wartet. Viel Freude dabei!

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